Lindners Garten in Hohen Neuendorf

Geborgte Landschaft, wie die Japaner es nennen, umrahmt unser Grundstück auf der Grenze zwischen Brandenburg und Berlin. Keine Straße, kein Bahndamm, kein anderes Haus beeinträchtigt den Blick in den Garten, den alte Kiefern, Robinien und Ahornbäume der Invalidensiedlung begrenzen.

Ein Grundstück, genau auf dem ehemaligen Mauerstreifen, vorn Brandenburg, hinten Berlin, ein verwilderter Obstgarten, seit vielen Jahren nicht mehr gepflegt, wurde unser Refugium.

Ein paar „Alteingesessene“ sind noch heute zu finden: die Sauerkirsche, der Holunder, die Schatten spendende Scheinakazie, Frühlingsblüher und Hosta. Aus ihnen wurde durch Teilung und wieder Teilung der Funkienweg am Eingang, von vielen bewundert.

Ein Gemüsegarten entstand auf dem ehemaligen Mauerstreifen. Trotz schwieriger Bodenverhältnisse und beschirmendem Baum wachsen hier Rhabarber, Rauke, Salat, Mangold, Grünkohl und Zwiebeln in buchsbaumgesäumten Beeten.

 

Apropos Gemüsegarten - von Beginn an sah ich die Trennung von Zier- und Gemüsegarten nicht dogmatisch. Das erzeugt Freiräume wie etwa den, Zucchini nicht in den von Schnecken bedrohten Gemüsegarten zu pflanzen, sondern in freigewordene Kübel auf die Terrasse zu setzen und so endlich - nach Jahren der Verzweiflung angesichts der Gefräßigkeit unerwünschter und nichtswürdiger Schleimer - Zucchiniblüten panieren, braten und mit einem Glas gekühltem Weißwein genießen zu können. Köstlich!

 

An der Terrasse, eingefasst von Lederhülsenbaum und Goldregen, finden sich ganz andere Bedingungen. Sonne, Windschutz und guter Wasserabzug sorgen für das Gedeihen des Lavendels. Wird er geschnitten, wähnt man sich bei den sich verteilenden Düften in der Provence. Rosen, Hortensien, Steppensalbei, Johannisstrauch, Thymian und Oregano füllen das Terrassenbeet.

Wird es im Sommer zu warm auf der Terrasse, lockt eine von Blauregen und Kletterrosen umrankte Pergola zu einem weiteren Sitzplatz, diesmal im Schatten unter der großen Robinie.

In langgestreckten Borders finden sich reichlich Stauden und ab Spätsommer Gräser, die den Anblick prägen und auch im Winter für den schönen Blick in den Garten sorgen.

An der Südseite des Hauses führt der Weg an einem kleinen weißen Garten vorbei zum Vorgarten, der von asiatischen Gestaltungsprinzipien geprägt ist. Azaleen, Ahorn, Bambus und eine Zierkirsche prägen diesen Gartenteil.

Sie sehen: Es gibt mehrere Gartenzimmer und einiges zu entdecken.

Wenn Sie sich nun noch fragen, wie man so einen Garten in Schuss hält – es liegt an der Einstellung: Ich muss nicht in den Garten. Ich darf!